Die betrieblichen Gremien wurden dazu angeregt in den Austausch zu kommen: Was erhoffst Du Dir von überbetrieblicher Zusammenarbeit? Welche Vorteile bietet diese? Welchen Nutzen können sie daraus ziehen? Diese und weitere Fragen wurden im Plenum diskutiert und festgehalten.
Dem gegenübergestellt wurde die momentane Realität. Was klappt gut, wo hapert es, was braucht es, um besser zu werden? Die IG Metall Olpe hat hierzu Erfahrungswerte und Diskrepanzen mit den 90 Teilnehmenden ausgetauscht und über eine Befragung vor Ort Informationen gesammelt, um daraus Bedarfe und Schulungstermine für das neue Jahr herauszuarbeiten.
„Wir danken Euch für die ehrliche Selbsteinschätzung“, endete Jörn Buhlmann, Sekretär des Projektes im Bezirk NRW. Gemeinsam mit interessierten Betriebsräten will er im neuen Jahr Tarifpolitik gestalten und Betriebsdemokratie nach vorn bringen. „Wir freuen uns auf die zukunftsgerichtete Zusammenarbeit über Betriebsgrenzen hinweg.“
Neben anderen wirtschaftlichen und politischen Themen ordnete André Arenz die Entwicklungen zum Gesetzesentwurf der Neuordnung von Betriebsrätevergütung ein. „Das BGH-Urteil hat für viel Unverständnis und Durcheinander gesorgt. Umso schöner, dass nun der Zeitplan für eine Neuregelung der gesetzlichen Vorgaben ein baldiges Ende der Streitpunkte in Aussicht stellt“, sagte er hierzu. Ab März 2024 werde dann wieder klar sein, dass eine hypothetische Karriereentwicklung berücksichtigt und angewandt werden kann. Dies müsse auch geschehen, denn wer sich über Jahrzehnte freigestellt für seine Kolleg*innen einsetzt, darf dafür nicht auf diesem Wege finanziell abgestraft werden. Weiterbildung, Betriebliche Entwicklung und der Vergleich mit Kolleg*innen der gleichen Arbeitsgruppe sind realitätsnah und sollen, so Stand jetzt, im neuen Gesetz berücksichtigt werden.
Neues Jahr, neuer Bildungsurlaub, neue Herausforderungen. Die Bildungsprogramme sind gedruckt und parallel auch digital unter folgendem Link erreichbar. Kollegen des DGB-Bildungswerkes stellten Schwerpunkte des kommenden Bildungsjahres vor und nahmen direkt Anmeldungen für kommende Seminare entgegen. Wir laden alle herzlich dazu ein sich frühzeitig mit der Bildungsplanung auseinander zu setzen und sich über die Kolleg*innen im Büro der IG Metall Olpe zur Teilnahme anzumelden.
Verschiedene kleine Entwicklungen bringen neue Möglichkeiten für betriebliches Handeln
Klaudia Tichy stellte eine bunte Mischung an neuen Entwicklungen aus dem rechtlichen Spektrum der Betriebsratsarbeit vor. Neben Möglichkeiten Klimawandel, Pausenräume und Unfallverhütung über den §87 BetrVG erläuterte sie den aktuellen Stand der Verhandlungen zur Arbeitszeitgesetz-Änderung zur Pflicht der elektronischen Arbeitszeiterfassung.
„Im Großen und Ganzen wird sich für die hier Anwesenden nicht viel ändern,“ erläuterte Sie. „Zeiterfassung gibt es bereits lange und die Art zu Arbeiten und zu Ruhen wird, stand jetzt, gleichbleiben. Alles, was vorher illegal war ist es auch in Zukunft. Das gilt sowohl für Vertrauensarbeitszeit als auch für klassische Stundenverträge. Ich sehe hier allerdings eine Möglichkeit für Betriebsräte, Grauzonen besser zu überprüfen und die Mitarbeitenden zu schützen.“
Sie machte deutlich, dass diese in Zukunft umfassendere Datenbank von Betriebsräten einsehen werden kann, genauso wie jetzt auch schon, und so hoffentlich besser widerspiegeln kann, wie die betriebliche Realität der Arbeitszeit ist. Dann auch in den Bereichen die sonst durch ihre Flexibilität nicht sichtbar waren. Werden Ausgleichszeiten tatsächlich genommen? Wird sich an den 6-Monatszeitraum gehalten? Das Thema wird sicher im neuen Jahr erneut vertieft.
Arbeitszeitmodelle werden in Zukunft neu gedacht
Nach Rückfragen der Teilnehmenden zur aktuellen Entwicklung der Tarifrunde Stahl erklärte André Arenz wie sich die Forderungen dort zusammensetzen. Neben der Entgeltforderung und einer Weiterführung von Altersteilzeit und Beschäftigungssicherung steht auch ein Model zur Arbeitszeitverkürzung auf dem Forderungspapier.
Arenz erklärte die Hintergründe dieser Forderung: „Wir haben einen Transformationswandel zu grünem Stahl. Es wird geplant die größten Werke in Deutschland sehr bald auf Direktreduktion umzustellen. Genau diese Umstellung wird dafür sorgen, dass die Zahl der notwendigen Beschäftigten sinken wird. Diese Arbeit wollen wir auf mehr Schultern verteilen und möglichst alle Beschäftigten halten.“
Heute schon gibt es Arbeitszeitverkürzung in vielen Stahlbetrieben. Für die ist das Alltag, nun wolle man es festschreiben und ein Instrument schaffen, um bereit zu sein, wenn die Transformation dieses in ein paar Jahren nötig macht.
Darum wird die 4-Tage Woche als Modell in der aktuellen Tarifrunde Stahl als Forderung aufgestellt und nach vorn gebracht.