4. November 2021
#fairwandel
Mehr als 50.000 Beschäftige senden Weckruf an Politik und Arbeitgeber
Bundesweiter Aktionstag der IG Metall mit hoher Beteiligung. Aufruf an die Politik, den Wandel der Industrie mit massiven öffentlichen Investitionen und aktiver Arbeitsmarktpolitik zu unterstützen. Jörg Hofmann: "Wir verlangen klare Beschäftigungs- und Investitionszusagen."

In mehr als 50 Städten sind heute Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie für einen gerechten sozial-ökologischen Wandel der Industrie auf die Straße gegangen. Insgesamt haben über den Tag verteilt bundesweit mehr als 50.000 Metallerinnen und Metaller auf Straßen, Plätzen und vor den Werkstoren für ihr Anliegen demonstriert. Sie sind dem Aufruf der IG Metall gefolgt, den Druck auf Politik und Arbeitgeber zu erhöhen, jetzt entschlossen in zukunftsfähige Arbeitsplätze einer klimaneutralen Industrie zu investieren. An zahlreichen Orten besuchten Abgeordnete und Regierungsvertreter von Bund, Ländern und Kommunen die Kundgebungen und suchten dabei das Gespräch mit den Demonstrierenden. Auch die Region Südwestfalen hat sich zusammengeschlossen und Lüdenscheid mit einer Kundgebung an der historischen Schützenhalle Loh aufgemischt.  Die Jugend der Region startete bereits am Vorabend um sich intensiv mit den Themen des Tages und dem besonderen Blick auf die Ausbildungssituation auseinander zu setzen. „Wir haben in der Pandemie einen Einbruch der Qualität der Ausbildung wahrnehmen müssen. Auszubildende wurden von A nach B geschoben wie es grad passte, viele sahen ihren Betrieb Monatelang nicht und saßen nur daheim. Zudem sind die Zahlen neu abgeschlossener Ausbildungsverträge merklich gesunken – ich höre jetzt schon das Weinen um fehlende Facharbeiter*innen in 3 bis 4 Jahren aus Richtung der Arbeitgeber*innen, das kann JETZT verhindert werden. Deshalb sind wir jetzt laut und aufmerksam. Die Politik darf uns nicht hinten rüber fallen lassen,“ so Klaudia Tichy, Jugendsekretärin aus Olpe in einem kurzen Abriss zum Thema.

"Unser Weckruf an Politik und Arbeitgeber ist bitter nötig. Vage Programme und Lippenbekenntnisse entfachen keinen Aufbruch und keinen Fortschritt. Die Zukunft der Industrie und ihrer Beschäftigten darf nicht an der Schuldenbremse scheitern. Und der Weg der Beschäftigten in die Arbeitswelt von morgen muss über sichere Brücken führen. Wir verlangen klare Beschäftigungs- und Investitionszusagen", forderte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am heutigen Freitag bei einer Kundgebung im Berliner Regierungsviertel. "Unser Ziel ist modernes, nachhaltiges Wirtschaften bei gleichzeitig starkem sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Es geht uns um Aufbruch und Perspektiven für alle. Wir wollen einen „FairWandel“ – eine soziale, ökologische und demokratische Transformation."

Unter dem Motto „FairWandel – sozial, ökologisch, demokratisch“ setzt sich die IG Metall auch über den Aktionstag hinaus für einen Wandel ein, der geeignet ist, die Klimaziele einzuhalten, den Industriestandort zu stärken und Beschäftigung zu sichern. Die IG Metall kritisiert, dass Politik und Arbeitgeber vielfach zu zögerlich in Technologien und Produkte der Zukunft investieren und so gute Arbeitsplätze in Deutschland gefährden.

Konkret fordert die IG Metall den Verzicht auf Entlassungen in der Transformation, eine tragfähige Perspektive für zukunftsfähige Arbeitsplätze an den betroffenen Standorten, sowie eine Qualifizierungsoffensive und gute Ausbildung vor Ort anstelle von Verlagerungen ins Ausland. Bis 2030 braucht es öffentliche Zukunftsinvestitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro, so eine weitere zentrale Forderung. Die Lasten müssen gerecht verteilt, die notwendigen Investitionen durch solidarische Finanzierung getragen werden.


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