Betriebe im Kreis Olpe
„Volles Haus“ bei KDK in Lennestadt

Die Beschäftigten hatten großes Interesse daran zu erfahren, ob und wie es mit ihren Arbeitsplätzen weitergeht.


Während die Geschäftsführung wortreich begründete, welche Leistungen die Gesellschafterfamilie Park zur Rettung und Erhalt des Werkes unternommen hatte („Wir sind kein Investor, sondern ein Familienunternehmen“) und dabei stets die Vergangenheit bemühte, konnte es André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe, deutlich kürzer machen: „Wir wollen über die Zukunft reden und nicht übers Ende.“

Die Fortsetzung der Betriebsversammlung Ende Juni ist für Betriebsrat und IG Metall nur eine Zwischenstation auf dem
Weg zum Erhalt des Standorts und diente dazu, die Belegschaft über die Lage des Unternehmens und die rechtlichen Möglichkeiten von Beschäftigten und Betriebsrat zu informieren. André Arenz machte nochmals deutlich, dass für IG Metall und Arbeitnehmervertreter*innen die letzte Messe für den Lennestädter Standort von KDK nicht gelesen ist.
„Bisher haben wir nur die Ankündigung zur Schließung gehört und haben viele Fragen, die nicht ausreichend beantwortet sind. Der Arbeitgeber möchte nur über den Sozialplan reden, wir aber über Alternativen und den Werkserhalt“, so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall. „Wir wollen über die Zukunft reden und nicht übers Ende.“ Außerdem – und das ist auch ein Ergebnis der Betriebsversammlung, werde man Suck Kim, den Rechtsbeistand des Personalleiters von KDK, beim Wort nehmen. „Wir werden Herrn Kim an seinen Worten messen, dass er die wirtschaftlichen Nachteile für die Beschäftigten ausgleichen will. Bei einer Schließung müssen diesen Worten Taten folgen.“

Andre Arenz spricht auf Betriebsversammlung bei KDK in eine Kamera und ist so im Saal und bei Teilnehmenden Zuhause sicht- und hörbar.
André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe

Verhandlungen gehen am 5. Juli weiter

Volker Melzer und Suck Kim hatten zuvor die Betriebsversammlung genutzt, um für Verständnis für die geplante Schließung zu werben und erneut die aus ihrer Sichtaussichtslose wirtschaftliche Lage darzustellen. „Wir sind nicht knapp, sondern deutlich defizitär, bei einem Umsatz von 23 Mio Euro. Es gibt Beschäftigung, trotzdem erwirtschaften wir Verluste“, so Melzer. „In zwei Jahren haben wir dann hier nichts mehr zu tun – es gibt dann keine Arbeit mehr.“ Daher wolle das Unternehmen vorher die Reißleine ziehen – ansonsten sei die gesamte KDK-Gruppe gefährdet. „Wir können nicht einfach weitermachen, bis der letzte Auftrag produziert ist, sonst bleibt am Ende des Tages keine Substanz mehr für einen vernünftigen Sozialplan übrig“, so Melzer. Doch das erhoffte Verständnis der Belegschaft gab es nicht. Die Beschäftigten nahmen der Geschäftsführung nicht ab, sich ausreichend um Neuaufträge auch außerhalb des Automobilgeschäfts bemüht zu haben, was an den vielen Fragen und Kommentaren sowie dem höhnischen Raunen deutlich wurde. Das werden Betriebsrat und IG Metall auch in der nächsten Verhandlungsrunde erneut deutlich machen, die am 5. Juli stattfindet. Denn bisher hatte die Geschäftsleitung – sowohl bei der Betriebsversammlung als auch bei den bisherigen Gesprächen – immer nur aufgeführt, was alles nicht geht. So wollte der externe Rechtsbeistand Suck Kim zwar nichts ausschließen – strategisch wichtig, wenn es um eine gerichtliche Einigung gehen sollte – aber alle Vorschläge wie ein Teilerhalt (beispielsweise von „After Sales“) wurden wortreich von Prokurist Melzer vom Tisch gefegt.

Ayhan Kalembasi spricht auf Betriebsversammlung bei KDK

Ayhan Kalembasi, BR-Vorsitzender bei KDK Automotive

Beschäftigte stellen Management Armutszeugnis aus

Kim machte allerdings deutlich, dass der Belegschaft kein Vorwurf zu machen sei, was die wirtschaftliche Lage angehe: „Sie haben gute Arbeit geleistet. Sie sind die letzten, die etwas dafür können, dass es zur Schließung kommt.“ Das kann die Belegschaft aber auch nicht zufrieden stimmen: „Wir haben soviel gegeben, um den Standort zu retten. Dann gebt uns das, was uns zusteht, zurück“, machten zu Recht frustrierte Beschäftigte deutlich. „Wir haben im Schnitt auf 1,3 Jahresgehälter verzichtet, um eine Zukunft zu haben“, machte der Betriebsratsvorsitzende
Ayhan Kalembasi unter dem Applaus der Kolleg*innen deutlich. Die Beschäftigten sahen die Gründe für die Schließung eindeutig im Versagen des bisherigen Managements: „Wir sind in der Vergangenheit stehen geblieben und
haben uns nicht weiterentwickelt. Das ist ein Armutszeugnis. Nach IMD ist nichts Neues mehr reingekommen“, war einer der mit Applaus quittierten Kritikpunkte. Die Geschäftsführung habe nicht in moderne Maschinen und neue Techniken investiert. Dem konnte und wollte auch die Geschäftsführung nicht widersprechen.

Text und Fotos:
Alexander Völkel, alexpresse.de

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