Wahlen in Olpe
Wahlversammlung Olpe/ Wenden/ Drolshagen wählt die ersten Mitglieder für Delegiertenversammlung

Der Wahlkreis war der erste, von Dreien, in dem die Mitglieder der Delegiertenversammlung für die kommenden vier Jahre der IG Metall Olpe gewählt worden sind.


Der Wahlkreis Olpe/Wenden/Drolshagen war der erste, in dem die Mitglieder der Delegiertenversammlung für die kommenden vier Jahre der IG Metall Olpe gewählt worden sind. In zwei aufeinanderfolgenden Wahlgängen wurden dabei die 20 ordentlichen Delegierten und ihre 20 Stellvertreter gewählt. Die Kandidatenliste war im Vorfeld erstellt worden, dabei wurde zum einen auf die Größe der Betriebe geachtet, zum anderen darauf, dass die Frauenquote von 20 Prozent eingehalten wird und die Jugend wie auch Rentner sich in der Versammlung wiederfinden. Die aktiven IG-Metall-Mitglieder entschieden sich einstimmig für folgende Vertreter*innen:

Ordentliche Delegierte

Stellvertretende Delegierte

1.       Ali Atasoy

2.       Claudia Avanzato

3.       Annette Benfer

4.       Sebastian Engels

5.       Nina Gipperich

6.       Michael Jung

7.       Sarah Heinz

8.       Bernd Köster

9.       Kathrin Kranauge

10.   Manuela Krause

11.   Fabrizio Mariano

12.   Andreas Ohm

13.   Marc Pingel

14.   Edgar Rawe

15.   Susanne Schneider

16.   Sebastian Scholemann

17.   Rita Siepe

18.   Jürgen Stahl

19.   Peter Thesing

20.   Stephan Wurm

1.       Manfred Baum

2.       Kim Dietershagen

3.       Thomas Ditzell

4.       Tonis Droste

5.       Mathias Ermert

6.       Hans Peter Grammel

7.       Katharina Halbe

8.       Benjamin Hacke

9.       Mario Hecken

10.   Karl Heerman

11.   Claudia Jung

12.   Joannis Kantzos

13.   Celina Mariano

14.   Dieter Neu

15.   Gerhard Schulte

16.   Bernd Stahl

17.   Tobias Stein

18.   Reiner Stuff

19.   Fabian Tichy

20.   Andreas Warnecke

Im Vorfeld der Wahl hatte André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe, die Teilnehmenden des Treffens im Kolpinghaus in Olpe darüber informiert, dass ab diesem Jahr anstelle der 82 ordentlichen Delegierten nur noch 52 Personen gewählt werden, die die IG Metall demokratisch mitgestalten können. Dafür werden zu den Delegiertenversammlungen, die viermal im Jahr stattfinden und in deren Rahmen am 26. März auch der Ortsvorstand der IG Metall Olpe gewählt wird, ab sofort auch die Stellvertreter*innen eingeladen. Diese sind zwar bei Anwesenheit des ordentlichen Delegierten nicht stimmberechtigt, sollen durch ihre Anwesenheit aber aktiver in die Arbeit eingebunden werden, mitdiskutieren und auf dem Laufenden sein.

Eine Kollegin sammelt Stimmzettel von einer Gruppe Teilnehmender ein. Eine große Gruppe Menschen ist zu sehen, die ihr Wahlzettel entgegenstrecken.
Foto: IG Metall Olpe

Zwei Bürgermeister im Gespräch

Nach der Wahl waren die beiden Gäste des Abends gefragt: Bernd Clemens, Bürgermeister der Gemeinde Wenden, und sein Kollege Peter Weber, Bürgermeister der Stadt Olpe, waren der Einladung der IG Metall gefolgt, um zu einigen Themenkomplexen interessante Informationen zu geben. Uli Berghof aus Drolshagen konnte wegen einer wichtigen Veranstaltung im Rathaus nicht teilnehmen. André Arenz baute an den passenden Stellen die Fragen der Teilnehmer ein, die diese über das elektronische Beteiligungssystem stellen konnten.

Als zwei politische Vertreter der Region gingen die beiden zunächst auf die wirtschaftliche Lage ein. „Gerade mit Blick auf die Gewerbesteuerzahlen sieht es bei uns gut aus“, so Peter Weber. Generell herrsche eine gute Lage und ein hohes Niveau in Südwestfalen. „Wir sind nahe an der Vollbeschäftigung, trotz saisonaler Schwankung.“ Unternehmen seien demnach auf der Suche nach Fachkräften und auch auf dem Ausbildungsmarkt sei die Lage gut, so gebe es wie bekannt mehr freie Stellen als Bewerber, ergänzte Bernd Clemens.
 

Die Wirtschaft ist kerngesund

Die „kerngesunde wirtschaftliche Lage“ bringe aber auch Herausforderungen mit sich, sind sich beide Bürgermeister bewusst. „Unternehmen brauchen Gewerbeflächen, um sich entwickeln zu können“, so Peter Weber, der die Firma Kemper als Beispiel für ein Unternehmen nannte, das langsam an seinem Standort an die Grenzen stoße. Auch im Gewerbegebiet Hüppcherhammer stehen derzeit nur noch zwei Flächen zum Verkauf. Aber, so Weber weiter, ein zweiter und auch dritter Bauabschnitt sind in Planung. „Die Erschließung wird natürlich noch etwas Zeit brauchen, die Planungsprozesse sind teils langwierig. Auch wir hoffen hier auf Vereinfachung.“ Es gebe mehrere Anfragen von örtlichen Unternehmen, durch die Vergabe der neuen Flächen könnten diese dauerhaft an den Standort gebunden werden. In Wenden wie auch in Olpe wird bei der Neuansiedlung von Unternehmen auf die Langfristigkeit geachtet, dabei vor allem darauf, dass sie ein gutes Arbeitsplatzangebot haben und ein Produkt herstellen, das dauerhaft Bestand hat.

 

Foto: IG Metall Olpe

In der Gemeinde Wenden seien derzeit keine freien Flächen zu vergeben, es werde allerdings der Flächennutzungsplan neu aufgestellt, wodurch sich in den nächsten 15 Jahren die Wohnbau- und Gewerbeflächen entwickeln können, skizzierte Bernd Clemens. Für Unternehmen seien derzeit drei Flächen im Gespräch: In Ottfingen aus Rothemühle kommend, ein Bereich kurz vor der Firma Berker, und außerdem zwei Bereiche in Hünsborn, oberhalb des Sportplatzes und eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes Hünsborn Ost. Auch hier sei das Ziel, vor allem Bestandsunternehmen Erweiterungsmöglichkeiten zu geben. Als ein weiteres Areal mit Entwicklungspotenzial nannte er Balcke Dürr, ehemals Apparatebau Rothemühle. Darüber hinaus gebe es noch weitere Flächen in beiden Kommunen, die sich zum Ausbau eignen könnten, wies Peter Weber auf eine IHK-Studie hin. Er gab jedoch zu bedenken, dass diese Studie zunächst nur denkbare Areale auf der Karte ausweise, wie sich die weiteren Faktoren wie Umwelt- und Artenschutz auswirkten, würde erst im nächsten Schritt überprüft. Weber und Clemens betonten, dass bei allen Planungen stets über die eigene Kommune hinausgedacht und zusammengearbeitet werde. „Wo die Menschen einen Arbeitsplatz finden, ist schließlich egal. Hauptsache, sie sind in Lohn und Arbeit“, betonte Bernd Clemens.
 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Region

Der nächste Themenkomplex war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier verwies Bernd Clemens zunächst auf die Schaffung von neuen Kindergartenplätzen, mehr als 200 seien in den vergangenen drei Jahren geschaffen worden, womit man der großen Nachfrage besser gerecht werden könne. Die kritische Nachfrage, wie es denn sein könne, dass auf der einen Seite Kindergärten eröffnet, auf der anderen aber Grundschulstandorte geschlossen werden, erläuterten Clemens und Weber gemeinsam: Insgesamt gebe es weniger Kinder, wodurch auch die Zahl der Einschulungen sinke. Gleichzeitig würden die Kinder aber immer früher in die Betreuung geschickt, die Nachfrage nach U3-Gruppen steige kontinuierlich an. Diese bräuchten deutlich mehr Platz, freie Flächen für Neubauten zu finden sei allerdings gar nicht so leicht, wie Peter Weber an einem Beispiel verdeutlichte. Demnach habe die GFO als Träger ein Gelände im Industriegebiet In der Trift von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. „Das ist kein einfaches Thema“, gab Weber zu bedenken. „Welche Eltern wollen ihr Kind schon in ein Industriegebiet in den Kindergarten bringen?“ Letztlich punkte der Standort aber dennoch durch die Nähe zum Wald und die verkehrsgünstige Lage, die gerade auch für Pendler reizvoll sei.

Ob es seitens der Unternehmen keine Möglichkeiten gebe, wollte jemand aus dem Auditorium wissen. Es gebe sicherlich Vorzeigeunternehmen wie EMG, das schon mehrfach als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet worden sei, wie Bernd Clemens anführte. „Wir machen Werbung bei den anderen, um dieses gute Beispiel auf andere zu übertragen.“ Es Unternehmen als Auflage zu machen, Betriebskindergärten einzurichten, halten beide Bürgermeister für nicht umsetzbar. „Wir haben das als Stadtverwaltung mal überlegt und schnell wieder zu den Akten gelegt. Die sehr hohen Auflagen können nur Unternehmen ab einer bestimmten Größe stemmen“, betonte Weber.
 

Bezahlbarer Wohnraum – Ein Problem?

Den nächsten Themenkomplex schob André Arenz aufgrund von Rückfragen dazwischen: Bezahlbarer Wohnraum und Wohnflächen für junge Familien. Bernd Clemens wies auf die Wohnbauflächen hin, die in fast allen Dörfern der Gemeinde geplant sind - etwa die Mehrfamilienhäuser An der Obstwiese, wo bezahlbare Wohnungen entstehen sollen. In allen Neubaugebieten sollen zudem weitere Flächen für Mehrfamilienhäuser entstehen, da hier die Nachfrage steige. Um flächensparend zu bauen, sind Reihenhäuser am St.-Antoniusweg in Gerlingen geplant. Auf Olper Stadtgebiet sei es immer schwieriger, neue Flächen auszuweisen, so Peter Weber. Die vielen Baulücken seien hier ein Problem, dort könnten zwar neue Häuser entstehen, die Grundstücke werden aber von den Eigentümern nicht verkauft. Derzeit gebe es Pläne, in Stachelau und Rhode Baugrundstücke zu ermöglichen.

In puncto Straßenausbaubeiträge räumten die beiden Bürgermeister zum einen mit einem Missverständnis, zum anderen mit einem „Märchen“ auf. Das Missverständnis bezieht sich auf die Annahme, in Bayern und Baden-Württemberg gebe es keine Beiträge mehr. „Dort sind die Beiträge nach dem kommunalen Abgabengesetz der Länder abgeschafft worden, die nach dem Baugesetzbuch des Bundes bestehen weiterhin“, fasste Bernd Clemens zusammen. Das „Märchen“ sei das der armen, alten Rentnerin, die wegen der Gebühren ihr Haus verliert. Dies sei noch niemals der Fall gewesen. „Es gibt immer Möglichkeiten und Lösungen", so Peter Weber, der gleich ein Beispiel parat hatte: „In einem Fall haben wir die Gebühren gestundet und die Erben haben sie dann nach dem Hausverkauf gezahlt.“ Er gab zudem zu bedenken, dass der Straßenausbau den Wert des Grundstücks erhöhe.
 

Transformation der Arbeitswelt

Die Transformation in der Arbeitswelt mit Industrie 4.0 und der fortschreitenden Digitalisierung sei ein spannendes Thema, so Bernd Clemens. Die IAB-Studie der Bundesagentur für Arbeit, nach der vor allen in der gewerblichen Fertigung und Produktion Arbeitsplätze verschwinden könnten, sei nur die eine Seite, auf der anderen gebe es auch große Chancen, wenn die Unternehmen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter im Auge behalten. André Arenz schaltete sich an dieser Stelle ein und betonte, dass in der Studie die Berufe mit Blick auf mögliche Digitalisierung angeschaut worden seien, ohne zu überlegen, ob sich ein kleines mittelständisches Unternehmen die benötigten Maschinen überhaupt leisten könne oder ob sich die Digitalisierung der Prozesse wirtschaftlich lohne. Stadt und Gemeinde könnten sich um äußerliche Faktoren kümmern, wie Breitbandausbau in Gewerbe- und Wohngebieten, waren sich Clemens und Weber einig. Hierbei müssten vor allem die weiterhin bestehenden Funklöcher im Kreis Olpe angegangen werden.

Als letzter Themenkomplex gingen die beiden Gäste auf das Leben in der Region ein, Peter Weber nannte sofort die hervorragende Entwicklung durch die Regionale2013 und den Ausbau des Radwegenetzes und von Freizeitangeboten. „Wir bleiben an der Stadtentwicklung dran, um die Attraktivität der Stadt zu steigern und Leute zu uns zu holen und zu halten.“ Bernd Clemens wies auf die LEADER-Region hin, die ihr gemeinsames betriebliches Mobilitätsmanagement verfolgt und hier mit großen Unternehmen im Gespräch darüber ist, wie Mitfahrsysteme und Carsharing umweltfreundliche Alternativen schaffen könnten. Auf die abschließende Frage aus den Reihen der IG-Metaller, wie die Daten der Bürger in Stadt- und Gemeindeverwaltung gesichert seien - Anlass waren die jüngsten Geschehnisse bei Gedia -, konnte Peter Weber beruhigen: „Die Daten liegen doppelt gesichert in einer Datenzentrale Siegen, einem Zusammenschluss von allen Kommunen in Südwestfalen.“

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